Lederpflege im Auto: Darauf musst du achten und so gehst du vor!
Naturleder, wie wir es im Alltag nutzen, wird erst durch den Gerbprozess haltbar gemacht. Je nach Lederart, Gerbvorgang und Färbung besteht das Naturmaterial dann aus 45 bis 75 Prozent Kollagenfasern (Hautsubstanz), 8 bis 45 Prozent Gerbstoffen, circa 3 Prozent Farbstoffen und Pigmentfarbe, 1 bis 25 Prozent Fett sowie 8 bis 15 Prozent Feuchtigkeit. In dieser Zusammensetzung sind die Gerbstoffe dafür verantwortlich, dass das Naturmaterial nicht zerfällt und die enthaltene Feuchtigkeit und das Fett tragen dazu bei, dass das Leder geschmeidig bleibt.
Aufgrund seiner wunderschönen Ausstrahlung und einzigartigen Haptik wird Leder gerne in der Autoindustrie für die Ausstattung von Fahrzeugen genutzt. Früher wurde das Naturmaterial hauptsächlich in wertvolleren Limousinen verarbeitet. Heute sieht man edles Leder in den meisten Mittelklassewagen, was den Wiederverkaufswert in die Höhe treibt. Damit Naturleder seine schöne Ausstrahlung behält, bedarf es einer regelmäßigen Zuwendung. Wie die aussehen sollte und warum die Auswahl der richtigen Pflegeprodukte dabei im Fokus stehen muss, erfährst du jetzt.
Autoleder reinigen & pflegen: Warum ist regelmäßige Reinigung und Pflege so wichtig?
Damit dein Autoleder so schön bleibt wie am ersten Tag, kommst du nicht drum herum, es regelmäßig zu reinigen und zu pflegen. Denn Staub und Verschmutzungen lassen die Oberfläche des Materials mit der Zeit stumpf aussehen. Auch Abnutzungserscheinungen werden aufgrund von zu wenig Pflege schneller sichtbar und führen zu einem frühzeitigen Verschleiß. Außerdem solltest du bedenken, dass sich Bakterien und Schweißrückstände auf den Sitzen, dem Steuerknüppel oder den Armaturen festsetzen, die man schon aus hygienischen Gründen in regelmäßigen Zeitabständen entfernen sollte.
Des Weiteren besteht Leder aus fettenden Substanzen, die unter anderem durch äußere Einflüsse wie UV-Licht, Wärme und Kälte sowie den Strapazen des Alltags verloren gehen. Diese müssen in Form von feuchtigkeitsspendenden Lederpflegeprodukten wieder zugeführt werden. Denn nur so bleibt das Material geschmeidig und wird nicht trocken und anschließend spröde.
Wie häufig sollte man seine Ledersitze im Auto reinigen?
Wie oft du deine Auto-Ledersitze reinigen solltest, hängt im Großen und Ganzen davon ab, welchen Strapazen sie tagtäglich ausgesetzt sind und welche Farbe sie ihr Eigen nennen. So werden Flecken und Gebrauchsspuren auf hellem Naturleder schneller sichtbar als auf dunklem Leder. Dementsprechend ist es sinnvoll, deinen hellen Ledersitzen & Co. alle zwei bis drei Monate einer Komplettreinigung zu unterziehen. Bei dunklen Sitzen ist die Reinigung von neuem Leder dreimal im Jahr mit einer anschließenden Pflegebehandlung vollkommen ausreichend.
Doch aufgepasst: Je mehr äußeren Einflüssen Ledersitze ausgesetzt sind, desto schneller sehen sie unansehnlich aus und wirken glänzend und speckig. Faktoren, die dafür verantwortlich sein können, sind unter anderem die natürliche Fettschicht unserer Haut, Verfärbungen durch Stoffe wie beispielsweise dunklen Jeansstoff oder Handcreme, die sich auf Polstern oder Lenkrad verteilen. Deswegen ist es sinnvoll, sämtliche Lederoberflächen, die stark belastet werden, wie die sogenannten Seitenwangen der Sitze oder das Lenkrad, regelmäßiger zu reinigen als Lederflächen, die im täglichen Leben weniger in Mitleidenschaft gezogen werden. Denn genau diese Flächen werden beim Ein- und Aussteigen aus dem Auto oder beim Lenken des Fahrzeugs am meisten beansprucht. Ohne die passende Pflege sieht man ihnen dies nach gewisser Zeit auch an.
Ebenfalls Witterungseinflüsse wie übermäßige UV-Einstrahlung tragen ihren Teil zur Beanspruchung des Naturmaterials bei. So spielt es unter anderem eine große Rolle, ob dein Auto ein Garagenwagen ist oder zum Schutz vor UV-Licht bei Nichtgebrauch unter einem Carport geparkt wird. Fakt ist: ständige Sonneneinstrahlung und Temperaturschwankungen machen dem robusten, aber dennoch sensiblen Material enorm zu schaffen. So wirkt sich Hitze negativ auf die Elastizität von Leder aus. Wie bereits erwähnt, wird es dann trocken und spröde und es können irreversible Risse entstehen. Mit der passenden Pflege kannst du diesen unschönen Folgeerscheinungen jedoch entgegenwirken.
Wie pflegt man Autoleder am besten?
Ein großer Fehler, den viele Autofahrer bei der Lederreinigung begehen, ist, Staub und Verschmutzungen mit einem zu nassen Lappen zu entfernen. Findet die Reinigung dann noch unter direkter Sonneneinstrahlung statt, die dazu beiträgt, dass das feuchte Leder im Nullkommanichts trocken ist, kann es zu Verformungen des Leders kommen. Genau aus diesem Grund sollte Naturleder immer nur mit einem nebelfeuchten Tuch gereinigt werden und die Chance haben, langsam und ohne den Einsatz von Hilfsmitteln wie einem Föhn zu trocknen.
Autoleder reinigen
Die Vorbereitung: Zuerst solltest du mit einem Staubsauger sämtliche Lederoberflächen von Staub und grobem Schmutz befreien. Nun deckst du anderweitige Materialien, die bei der Lederpflege mit dem Produkt in Berührung kommen könnten, ab.
Die Reinigung: Um Flecken und Verfärbungen zu vermeiden, solltest du das Produkt im Vorfeld an einer unauffälligen Stelle testen. Ist alles im grünen Bereich, gehst du folgendermaßen vor:
- Trage deinen Reiniger auf einen weichen Schwamm oder ein Mikrofasertuch auf. Achte darauf, dass du einen nachhaltigen Lederreiniger verwendest, der frei von chemischen Inhaltsstoffen und Aerosolen ist!
- Arbeite das Produkt in kreisenden Bewegungen in das Leder ein. Beim Auftragen solltest du dich immer in eine Richtung vorarbeiten und die Nähte bei der Reinigung aussparen.
- Anschließend werden sämtliche Rückstände mit einem sauberen, nebelfeuchten Mikrofasertuch entfernt.
Autoleder pflegen
Die Pflege: Trage ein wenig von einem Wachs oder einer Pflegelotion auf einen weichen Schwamm oder ein Mikrofasertuch auf und agiere gleich wie zuvor bei der Reinigung. Im Anschluss lässt du die Pflege etwa zehn Minuten einziehen. Aufgrund dessen, dass in der Automobilindustrie häufig perforiertes Leder verwendet wird, ist es sinnvoll, wenn du zum Schluss die Überreste des Produkts mit einem sauberen Tuch abträgst.
Übrigens: Autoleder wird perforiert, damit es trotz der Pigmentierung seine Atmungsaktivität beibehält. Somit wird gewährleistet, dass Feuchtigkeit besser abgeleitet werden kann und man im Sommer weniger schwitzt. Ein weiterer Vorteil der Perforation: Die Wirkung der Sitzheizung wird in ihrer Leistung unterstützt. Dasselbe gilt für die Klimatisierung der Sitze im Sommer.
Bei der Pflege deines Leders solltest du dich aus diversen Gründen immer für ein umweltfreundliches Produkt entscheiden. Denn nachhaltige Lederpflegeprodukte basieren auf natürlichen Inhaltsstoffen wie Bienenwachs oder nährendem Wollfett. Zudem sind sie frei von Silikonen und künstlichen Harzen, welche die Poren des Leders unnötig verstopfen und ein kontraproduktives Pflege Resultat erzielen.